
Mit der vierten Folge werden die Ereignisse der letzten weitergeführt und abgeschlossen. Gleichzeitig werden weitere Weichen für die Story gestellt.
Diese Folge hatte es, was mich angeht, echt in sich. Ähnlich wie Wüsche sind Gefühle ein ziemlich starker Antrieb für sämtliche gute aber auch schlechte Entscheidungen. Die Chancen, dass man die ganze Staffel über (aus eigener Erfahrung her) mitfühlen kann, stehen hoch. Diese Folge hat das allerdings geschafft und zeigt somit, was Kamen Rider so kann.
Deadman Phase 2
Das in Folge 3 erwähnte Opfer eines Deadman wird hier zum Glück schnell erläutert und jetzt leuchtet mir das auch ein. Das Opfer beinhaltet die Verschmelzung des Menschen mit dessen Deadman. War ich zwar letzte Folge noch nicht ganz sicher, macht es letztlich aber nur Sinn, dass Ayaka der Ursprung des Kong Deadmans war. Und auch recht bald nach dieser Enthüllung geht Ayaka den erweiterten Vertrag, der zur Verschmelzung zum sogenannten „Phase 2 Deadman“ notwendig ist, ein. Genial dabei ist, dass das Eingehen des Vertrages (wie auch schon bei der Erschaffung eines Deadmans) mit einer Unterschrift einhergeht, die in Japan in Form eines Stempels getätigt wird und das Stempeldesigns der Gimmicks erklärt.

Diese Szenen waren einfach überwältigend. Die scheinbare Gleichgültigkeit und Vernachlässigung seitens ihrer Mutter (die sich nur um die Schwester kümmert) hat Ayakas negativen Gefühle so lange Zeit geformt und aufgestaut, sodass ich ihren Schritt zu den Deadmans vollkommen nachvollziehen kann. Auch wenn ich eine derartige Beziehung nicht erfahren musste (oder konnte (?), da Einzelkind), gibt es aber dennoch Situationen außerhalb der Familie, in denen ich mich auch mal von allen verlassen gefühlt habe. Hilflos, verlassen und allein. Genau das ist der Antrieb auf den die Deadmans hier bauen. Vielleicht kennt das der ein oder andere in einer ähnlichen Art und Weise.
Das Fass zum Überlaufen bringt aber der eine Satz der Mutter auf die Frage, warum sie denn nicht ans Telefon gegangen ist, während Ayaka als Geisel gehalten wurde: „Ich dachte das wäre keine große Sache“. Sicher bezieht sich das generell auf das Antworten eines Anrufs, was sie öfter mal nicht macht. Unterbewusst bezieht man das in so einer Situation vielleicht aber auf etwas Anderes, in dem Fall auf die Geiselnahme. Und dann lautet das Ganze: „Ich bin eine Geisel, aber ist ja keine große Sache. Meine Schwester ist wichtiger“. Große Spekulation von mir, aber ich erwische mich auch hin und wieder dabei, Dinge einfach anderweitig zu verstehen.


Die gesamte Szene ist es aber die mich sehr ergriffen hat – und nicht auf die rührende Art. Nein! Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich krass, weil das Ganze so schnell und recht brutal von statten geht. Brutal ist hier vielleicht zu hart ausgedrückt, aber dennoch passend. Nicht zuletzt auch, dass Ayaka sich jetzt durch die Entführung ihrer Schwester an hrer Mutter rächen will. Irgendwo muss man ja aber mit der Story anfangen. Darf aber gerne in dieser Art weiter gehen. Genau das ist wieder ein Beispiel dafür, dass Kamen Rider (und auch weitere Tokuserien) nicht nur Kinderkram ist. Zumindest aus Sicht des deutschen Kinder- und Jugendserien-Standards.
Brüderliche Auseinandersetzung
Der zweite Plot der Folge widmet sich dem Konflikt der beiden Brüder. Nachdem Daiji George gegenüber noch einmal klar gemacht hat, ein Kamen Rider werden zu wollen, wird ihm von diesem entgegnet, dass er sich selbst erst einmal „updaten“ müsse. Was so viel heißt wie, er muss entschlossener werden. Auf dem Weg dahin ist er allerdings. Eine kleine Randbemerkung gilt hier dem Trainingsraum von George, der voll mit Kamen Rider Merchandise ist. Und auch wenn das schon mal deutlich krasser war, muss man sagen: Productplacement At Its Best!

So geraten die zwei Brüder etwas hart aneinander. Daiji, dem die Gefahr durch die Deadmans durchaus bewusst ist, er aber (momentan) nicht viel ausrichten kann. Und Ikki, der die Sache eher lockerer sieht und nebenbei die Menschen zu beschützen versucht. Dass er sich dabei dem Ausmaß nicht ganz bewusst ist, was dadurch passieren kann, muss er durch die Niederlage gegen Ayaka erkennen. Und so langsam bröckelt sein Entschluss, das Happy Spa samt Familie sei das Einzige, was es zu schützen gilt. Dass Daiji diese Einstellung nicht passt, bringt er nach dem erfolglosen Kampf zwischen Revice und Ayaka ein weiteres Mal zum Ausdruck.

Und wie man es vielleicht kennt, schaukelt sich das Ganze hoch und man wirft sich Dinge an den Kopf, die allerdings ins Schwarze Treffen. Denn Daiji ist frustriert darüber kein Kamen Rider sein zu können, während sein Bruder es zwar kann, ihm aber die Tragweite wohl nicht ganz klar zu sein scheint. Diese Diskussion führt Daiji aber nicht weiter, weil er weiß, sich bald verwandeln zu können – zumindest ist das der Plan. Das wird der letzte Anstoß sein, um sich zu „upgraden“.

Im darauf folgenden Besuch bei seiner Mutter im Krankenhaus (ja sie muss wohl sehr heftig eingesteckt haben in Ep 01), wird Ikki durch die Worte seiner Mutter klar, dass er die Gefühle anderer akzepieren muss sowie auch nachzudenken und dann zu handeln. Doch sind dies in Wirklichkeit die Worte von Daiji, der seine Mutter bat es seinem Bruder zu sagen.
Rache
Ayakas Rache an ihre Mutter zeigt sich, indem sie droht ihre Schwester vom Dach zu werfen. Schon ziemlich hart und macht deutlich, wie sehr sie ihren Gefühlen verfallen ist. Also nicht nachmachen Kinder! Umzingelt ist sie dabei von Fenix, die aber auch nur mit gezogener Waffe da stehen. Ok was sollen sie auch machen, wenn unter dem Mädchen der Abgrund lauert. Zu dem Geschehen stößt dann auch Ikki zusammen mit Ayakas Mutter. Diese „entschärft“ die Situation dahingehend, dass Ayaka ihre immer noch bewusstlose Schwester wieder absetzt, um ihre Mutter anzugreifen.

Nachdem Ikki als Revice dazwischen ging, scheint ein kleines Gespräch mit Einsicht seitens der Mutter Ayaka wieder zu beruhigen. Dafür wird auch hier ein nicht selten vorkommendes Stilmittel genutzt. Man sieht nicht beide auf dem Dach und Ayaka in der Deadman Form, sondern in einem vernebelten Ort und Ayaka in Menschengestalt. Ein Mittel was aufzeigt, dass man es mit der Person in der Kreatur zu tun hat, die trotz der Rage noch irgendwo da drin ist und man ihr gut zureden kann – zumindest bis Ayaka versteht, für immer in dieser Deadman Gestalt leben zu müssen.

Das bringt sie wieder zum Durchdrehen, haut auf das Dach ein, was ausgerechnet die Stelle mit ihrer Schwester zum Einsturz bringt und diese in ihren scheinbaren Tod stürzen lässt. Genau hier kommt Ikkis freizügig agierende Art wieder zum Vorschein, der sich im Sturzflug in die Ptera Gnome Form verwandelt und letztlich das Mädchen The-Flash-artig retten kann. Auch Daiji scheint damit einverstanden zu sein, da zu lang nachdenken in diesem Fall tödlich gewesen wäre. Alles in allem also ein dickes Win. Ich denke wenn die Igarashi Brüder mal zusammen als Rider kämpfen (gehe stark davon aus), ergänzen sich die zwei sicher sehr gut.
Rider Kick!

Die Lösung für Ayakas Rettung kommt von Daiji, was er zuvor durch ein Gespräch mit George erfahren hatte. Ein sogenannter „Rider Kick“ kann die zwei wieder trennen. Und nach einer wilden, CGI lastigen aber durchaus unterhaltsamen Jagt durch die Stadt, gelingt Revice dies auch. Und der Rider Kick sieht wieder richtig klasse aus. Die Art da soweit ran zu zoomen und die Befreiung in Zeitlupe ablaufen zu lassen wirkt unglaublich gut. Und während Revi seine fallende erste Liebe auffängt, erledigt Vice den übrig gebliebenen Deadman und legt eine eher unsanfte Landung hin.


Bei der Finisher Pose finde ich Vice echt klasse. Schon in der Folge zuvor, hier aber besonders euphorisch wie ich finde. Ganz zu schweigen von der Endpose überhaupt Hier sieht man aber genau was ich anfangs mal meinte. Vice spricht zwar zur Kamera, also zu uns, aber es bleibt eher dezent bei solchen Szenen und runiniert nicht den Kampf an sich. Wenn sich das nicht auf halber Strecke wieder ändert, bin ich zufrieden damit.

Ikkis Beitritt

Endlich understempelt Ikki dann auch den Vertrag und bekommt offiziell den Revice Driver überreicht. War auch nötig, denn genau das war bisher ein Problem. Da der Revice Driver Eigentum von Fenix ist und dieser eigentlich auch nur von Fenix Mitgliedern genutzt werden sollte, war es naheliegend, dass der Beitritt recht zeitnah geschehen würde. Das in Ep 03 erwähnte „Größere“ was hier passieren musste, war dann doch „nur“ die Erkenntnis sich der Tragweite seines Handelns bewusst zu werden und Akzeptanz der Gefühle sowie des Handelns seines Bruders gegenüber.

Was ich dann allerdings als Fehlverhalten seitens Daiji interpretiere ist, dass er gegen Anfang der Folge den Driver einfach bei Ikki lässt. Klar er war sauer auf sein Bruder, erfreut wären seine Vorgesetzten sicher nicht darüber gewesen. Sonst hätte er das schon viel früher machen können, statt den Driver im Koffer herum zu tragen. Ob das unter den Brüdern bleibt? Oder hat Fenix seine Augen doch wirklich überall? Immerhin sah man auf einem Display zuvor schon, wie die Kämpfe beobachtet wurden. Vielleicht denke ich aber auch nur zu sehr über ein Logikloch nach.?
Fazit
Puh. Hier hat man ordentlich abgeliefert. Im Gegensatz zum Vorläufer, hat mich die Folge total mitgerissen. Sicher hat ein Teil mit persönlicher Wiederkennung zu tun. Aber allgemein zeigt Revice schon früh, wozu Kamen Rider heutzutage, wie auch schon in der Vergangenheit, fähig ist.
Der Rausschmiss aus dem Badehaus aus Folge 03, war wohl doch etwas wichtiger als ich dachte. Zumindest sollte das nochmal erwähnt werden, jetzt wo Fenix wohl den Aufschub aushandeln konnte.
Somit endet die 2-Episoden-Story und der Schluss, in dem Ikki auf einem Foto Marty McFly-artig verschwindet, wirft definitiv Fragen auf.
Machts gut und ich hoffe wir lesen uns im nächsten Review wieder.